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Titelschutz und alle Rechte – All rights reserved - ©Claudio de Ceola

 

Die Tote von Beverly Hills von Curt Goetz - Auszug

Als wir uns nach zwölf Tagen sahen, versank die Welt um uns.

Allmählich hatten wir in unserer Liebesburg einen ganzen Theaterfundus für unsere Spiele: Da waren seidene Gewänder für Märchenprinzessinnen mit Kleidchen und Höschen bis zum Knöchel. Da waren zerlumpte kurze Röckchen aus „Hänsel und Gretel“ für arme Bauernmädchen, die außer diesen Röckchen nichts anhatten. Da war ein Kostüm für den Puck aus „Sommernachtstraum“, für einen Bergtroll aus „Peer Gynt“, für einen Pagen aus „Lohengrin“.

Und das ich mich in den verschiedenen Verkleidungen verschieden benahm, dazu brauchte ich keinen Lehrer. Das Süßeste an meinem Geliebten war, daß er nicht wußte, wie süß er war. Wenn er zum Beispiel versuchte, brav zu sein! Ich brauchte ihn nur auf eine bestimmte Art anzulächeln, und besagter Widerstand welkte dahin. Oder, wenn er versuchte, Rücksicht zu nehmen!

Nun, es muß für Moses leichter gewesen sein, das Rote Meer zu teilen, als es für meinen Geliebten war, sich von mir zu trennen in Augenblicken,

 da ich nicht von ihm getrennt zu werden wünschte.

 

„Liebst du mich?“

„Ja.“

„Bin ich deine einzige Geliebte?“

„Ja.“

„All die Frauen, die dir nachstellen, haben keinen Erfolg?“

„Nein.“

„Aber sie stellen dir nach?“

„Ja.“

„Und sie träumen von dir?“

„Ja.“

„Und ich bin die einzige, die dich hat?“

„Ja.“

 

Das war eine Konversation, die sich oft, oft wiederholte. Wir waren glücklich. So glücklich, wie zwei Sterbliche sein können.

Bis sich das Entsetzliche ereignete.

 

Aus dem Zyklus: „Zu retten, zu rächen die Liebe“

Von Claudio de Ceola – alle Rechte vorbehalten ©CdeC

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