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Titelschutz und alle Rechte – Claudio de Ceola – all rights reserved ©CdeC

VOYAGER - In neun Tagen nonstop um die Welt

von Dick Rutan - Jeana Yeager

 

Wen es interessiert: Claudio fliegt seit 1977 Adlerflügel (veraltet: Flugdrachen –Hängegleiter - Delta - Rogallo).

Später hat er die Ausbildung zum staatlich geprüften Fluglehrer abgeschlossen, mit dem höchsten Qualifikationsrating und der Zusatzqualifikation der Passagierflugberechtigung. (Mitfliegen?: Ja, nach Voranmeldung und nach einer „fühl-baren“ Spende an „TARGET“- Rüdiger Nehberg oder ein Kinderhilfswerk.) Nach der Ausbildung zur Fluglizenz für Ultraleichtflugzeuge hat er diese Art des Fliegens nur kurz ausgeübt, weil ihm persönlich das „Freie Fliegen“ – „VOL LIBRE“ - sehr viel mehr zusagt:

„Könnte ich mit Motorflugzeugen noch in der Art fliegen,

 wie es Antoine de Saint-Exupéry genossen hat, wäre ich jetzt irgendwo in der Wüste oder in den Anden unterwegs.“

 

Claudios Flüge mit dem Adlerflügel seit 1977: ca. 1500

Sein weitester Flug: 229 Kilometer freie Strecke (Straight distance)

Weltrekord – Straight distance – 17.7.2001 – ZAPATA – USA

 Manfred Ruhmer (Austria) – 700.6 Kilometer!

 

„VOYAGER ist eines meiner wertvollen Motivationsmedien.

Ich lese die 378 Seiten in ein bis zwei Nächten immer dann,

wenn ich wieder vor einer „unmöglichen“ Aufgabe stehe.“

(Weitere Motivationsmedien z.B. : T.E. Lawrence – „Die sieben Säulen der Weisheit“ – „Franz Spencer“ – „Candide 19 . . – oder das miese Jahrhundert“

Zad Rust – TEDDY BARE – The Last Of The Kennedy Clan – „. . .the real story of Chappaquiddick.” )

 

Eigengewicht des VOYAGER: 426 Kilogramm

Kraftstoffmenge: 5.643! Liter Flugbenzin

 Startgewicht (mit Kraftstoff): ca. 6.069! Kilogramm

Spannweite: 33.70 Meter

Flugstrecke: 26.366 Meilen – FAI-Rekordbestätigung: 40.212 km

Flugdauer:  9 Tage - 3 Minuten – 44 Sekunden

Bodencrew: 90 freiwillige Helfer

Kennzeichen: „November, Zwei, Sechs, Neun, Victor Alpha“ – N269VA

 

Auszug ab Seite 309:

DICK: Wir bekamen die Nachricht von Len, wir sollten unseren Weg durch das Wetter finden und nicht, auf gar keinen Fall nach Norden ausweichen. Aber wir hatten inzwischen schon selbst einen neuen Kurs ausgearbeitet. Das Wetter vor uns sah so gräßlich aus, daß wir uns entschieden hatten - wie groß die Gefahr auch immer sein mochte -, nach Norden zu fliegen - in den Norden, über die auf der Landkarte besonders schraffierte Gefahrenzone.

Es gab drei Gebiete, über die wir nie, nie, nie fliegen sollten. Das eine war Somalia, die anderen beiden Uganda und der Tschad. Aber schon näherten wir uns der Grenze von Uganda. Wir wollten direkt über den Flughafen Entebbe fliegen, auf dem die Israelis ihre berühmte Geiselbefreiung inszeniert hatten. Wir wußten, daß dort vor einigen Wochen eine Passagiermaschine abgeschossen worden war. Immerhin herrschte dort Bürgerkrieg. Aber das Wetter war jetzt viel gefährlicher, als irgendeine Rakete sein konnte. Diese gewaltigen Stürme bedeuteten den sicheren Tod. Wir wußten ja auch, daß wir sehr hoch flogen, so daß es fast unmöglich war, uns mit bloßem Auge zu entdecken, und daß auch jedes Radar, das sie haben mochten, wahrscheinlich nicht allzu empfindlich war. Und wir selbst hatten unser Radar über Afrika nie eingeschaltet. So gingen wir jetzt die Berge an. Beide Triebwerke liefen mit voller Kraft. Sollten die Verbrauchsziffern zum Teufel gehen.

Die Berge sahen wie übergroße Rocky Mountains aus, über die wir schon oft hinweggeflogen waren. In den Tälern wiederum kochten riesige, pilzartige Wolken und quollen zu uns herauf. Wir steuerten unseren Weg zwischen den Wolken hindurch. Manchmal folgten wir einer Schlucht zwischen den Wolkengebirgen, bis wir merkten, daß sie in einer Sackgasse endete. Es gab keine Ausweichmöglichkeit - außer umzudrehen und einen anderen Weg zu suchen.

Wir hatten Glück, daß sich die Gebiete mit weniger Wolken in Richtung Westen orientierten, so daß wir meistens in die richtige Richtung fliegen konnten, selbst wenn wir auswichen, abdrehten und Umwege flogen ... (Die Seiten 313-320 sind Bilderseiten.)

S321: Jetzt gaben wir beiden Triebwerken Vollgas. Wir flogen einfach weiter, hofften weiter, und wir dachten daran, daß wir mit VOYAGER auf keinen Fall in eine dieser Wolken geraten durften. Nie und nimmer. Plötzlich fiel mir auf, das Jeana überhaupt nichts sagte. Ich beobachtete sie auf unserem leicht spiegelndem Radarschirm. Ich sah, daß sie eine sehr seltsame Position eingenommen hatte. Sie lag dort wie eine kleine Katze, auf den Knien und Ellbogen, mit den Händen nach vorne, aber dem Gesicht flach auf dem Boden. Ich rief sie über die Kopfhörer, aber bekam keine Antwort. „Jeana, du mußt wach bleiben.“

Sie schlief nie in dieser Position. Sie hatte versucht, wach zu bleiben; hatte versucht durch die Stürme zu navigieren , aber jetzt konnte sie einfach nicht mehr. Ich langte hinüber und berührte sie. Keine Reaktion. Das Licht an ihrem Sauerstoffgerät blinkte nicht mehr! Auch auf den Armaturen kein Sauerstofflicht! Sie atmete nicht! Ich faßte hinüber zu ihr mit meiner Linken, rieb ihr den Rücken und den Nacken, während ich mit der Rechten das Flugzeug flog. Es gab immer noch keine Reaktion. Ich schüttelte sie energisch noch mal und noch mal. Plötzlich kam sie wieder zu sich, sprang auf, stieß fast an die Decke. „Was?“ - „Gott, oh, Gott, ich dachte du wärest tot“, sagte ich ganz benommen, und mir wurde bewußt, daß ich mich auch nicht gut fühlte.

„Ich wollte dich nicht aufwecken. Ich wollte nur sehen, ob du noch am Leben bist.“

 

Sie hatte Kopfschmerzen und schlief sofort wieder ein. Die verdammten Sauerstoffanzeige-Birnen waren durchgebrannt. Jetzt war die einzige Möglichkeit festzustellen, ob sie noch Sauerstoff bekam, sich umzudrehen und auf der Druckanzeige zu sehen, ob ihr Puls noch schlug. Wir mußten wirklich mit dem Sauerstoff äußerst vorsichtig umgehen. Und wenn man jetzt nicht aufpaßte, konnte man unter Umständen nie wieder aufwachen. Oder man wachte mit Kopfschmerzen auf - und die hatte man dann für den Rest seines Lebens. Ich machte mir sehr große Sorgen und versuchte mich um ihren Sauerstoff zu kümmern, während ich mit einer Hand flog und versuchte, dem Unwetter auszuweichen. Was sollte ich machen, wenn sie wirklich starb? Landen? Mit einer Toten weiterfliegen? Ich war im Zweifel und fühlte mich verlassen.

Wir flogen immer noch über 6000 Meter - es gab keine Möglichkeit, tiefer zu gehen-, ich schüttelte Jeana wieder und wieder und als sie zu sich kam, explodierte sie geradezu. „Was, was, was ist los?“ sagte sie, und ihre Augen rasten hin und her in einer Art und Weise, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Aber ich mußte mich voll auf das Fliegen konzentrieren und Jeana sackte wieder auf Händen und Knien zusammen, mit dem Gesicht auf dem Boden und wurde ohnmächtig. Das passierte ein halbes dutzendmal oder mehr.

Ich hätte sie gerne umarmt und auf den Schoß genommen, aber ich konnte nicht. Wenn ich das tat, was ich zu tun hatte - fliegen und dem Unwetter ausweichen -, würden wir dabei zugrunde gehen. Wir hatten unseren Sauerstoffbedarf unterschätzt. Übermüdet und mit einer Erkältung konnte sie nicht genug Sauerstoff aufnehmen. Deswegen öffnete ich ihr Ventil ein wenig. Hab’ ich es wirklich gemacht, fragte ich mich.

Jeana: Ich hatte versucht wach zu bleiben, aber mein Körper reagierte nicht. Meine Augenlieder schlossen sich, meine Muskeln schienen überflüssig zu sein, nur mein Gehirn arbeitete hart, um mich wach zu halten. Vergeblich hatte ich mich angestrengt, die Wolken zu erkennen. Hilflos hatte ich zusehen müssen, wie sie sich hinter uns schlossen. Dann war ich wieder in der Bewußtlosigkeit versunken. Im Wohnwagen (Kontrollstation in den USA) konnten sie nichts machen, außer warten, nervös, mit vielen Tassen Kaffee und trockenen Witzen. Dann bekamen sie von uns eine neue Standortdurchgabe. „Sie sind schon westlich vom Viktoriasee“, sagte Conway Robert. Er konnte es nicht glauben, ging an die Landkarte und arbeitete mit den Stecknadeln herum. Dann nahm er seinen Flugcomputer und rechnete es durch. „Ihre Nachricht besagt, daß sie einen Rückenwind von zehn Knoten haben.“ - „Das könnte möglich sein“, antwortete Len. „Durchaus möglich. Aber sie müssen eine Hasenpfote als Glücksbringer in der Tasche haben, wenn sie da wirklich durchkommen wolle.“ Dann aber begriffen sie, was wir getan hatten und berechnete die Strecke. Wir waren direkt über die Nordseite durch das Gewitter geflogen und hatten abgekürzt.

Dick: Von mittags bis abends war es ständig nur ein knappes Entrinnen. Endlich konnte ich mich auf die Ebene vorbereiten und mir den Schweiß von der Stirn wischen. Die hohen Berge lagen hinter uns. Immer noch in 4500 Metern Höhe stellte ich das vordere Triebwerk ab. Jeana bewegte sich und wurde wieder lebendiger. Sie hatte entsetzliche Kopfschmerzen und es fiel ihr immer noch schwer, bei Bewußtsein zu bleiben. Sie mußte sich übergeben. Langsam setzte die Dämmerung ein und wir hatten noch zwölf Stunden über Afrika und eine dunkle, dunkle Nacht vor uns. Ein unbeschreiblich dicker Nebel bedeckte das Kongobecken. Die Schwärze war vollkommen, (für Freunde: „OSS“ – CdeC)  am Boden war nicht das geringste Licht wahrzunehmen. Ich hielt nach Flugplätzen Ausschau, man konnte ja nie wissen. Aber es gab keine. Der Arzt funkte, daß Jeana weiter Sauerstoff atmen sollte. Aber ich war dagegen. Es konnte sein, daß wir den Sauerstoff noch brauchen würde. Das war ein Fehler von mir. Sie war krank und versuchte noch, als Folge des Sauerstoffmangels, ein starkes Schlafbedürfnis loszuwerden.

 

Sie hätte den Sauerstoff gut gebrauchen können. Der Sauerstoffmangel und die Müdigkeit machten mich ebenfalls fertig. Ich bemerkte etwas seltsames. Das Armaturenbrett veränderte sich. Es wuchs zu mir hin, und die Monitore und die Anzeigen der Geräte vor mir schwollen an. (Für Freunde: „OSS“ – CdeC)

„Wir waren noch nie so hoch vorher, vielleicht geht hier die Bienenwabenstruktur des Flugzeugs kaputt. Alles scheint sich zu bewegen. Wird das platzen? Wir können gar nichts tun.“ Ich faßte Jeana an der Schulter und schüttelte sie. „Sieh dir das an, sie dir das an“, sagte ich zu ihr und zeigte auf das Armaturenbrett. „Siehst du wie alles herausquillt? Siehst du das? Es kann explodieren.“ - Es war ein verschwommenes Bild, halb Halluzination, halb vernünftig. Das Armaturenbrett bog sich heraus, zu mir hin, schwoll und wurde größer. Daneben bog sich ein anderes Teil nach außen. Der Radarschirm wurde zu einer großen Hautblase und die Papiere, auf denen wir die Flugtage vermerkt hatten, bogen sich vor und waren im Begriff abzufallen. Auch der Haupttank blähte sich auf. Oh Gott, dachte ich, wenn der Tank platzt, dann wird alles vorbei sein. Dies war noch nie geschehen, wir hatten es nicht vorausgesehen, wir wußten einfach nicht, was diese Höhe bewirken würde. Es war verrückt gewesen, so hoch hinauf zu gehen. Wir hätten das vorher testen müssen. Mir war klar, daß ich nichts daran ändern konnte und so begann eine seltsame Ruhe die Oberhand über meine Ängstlichkeit zu gewinnen. („Oss“- CdeC) Ich faßte noch einmal zu Jeana hinüber, die jetzt völlig wach war. „Jeana, sieh dir das doch an“, sagte ich. „Wie das alles anschwillt!“ - „So? Es . . . ist . . . nicht . . . so . . . schlimm.“ Sie sprach zögernd, denn sie konnte nichts Fehlerhaftes entdecken. „Mach dir keine Sorgen Dick. Ich kümmere mich schon darum.“ JEANA: Dick war zu lange im Pilotensitz geblieben. Er mußte jetzt unbedingt schlafen. Ich mußte ihn überreden, daß er nach hinten geht und sich hinlegt. Er redete unsinniges Zeug über das Armaturenbrett und das er es wieder an die richtige Stelle bringen müsse. Mir war klar, daß er in Schwierigkeiten war. Ich rutschte nach vorne und bereitete mich darauf vor, das Flugzeug zu übernehmen. Ich überprüfte die Instrumente, unsere Position und sprach die ganze Zeit dabei mit Dick, damit er sich entspannen würde. Dann rutschte ich in den Pilotensitz und flog zum erstenmal auf diesem Flug ein sehr langes Stück in der Nacht. Meine Spucktüte legte ich vorsichtshalber neben mich. Mein Kopf raste, und der Schmerz ließ mir das Wasser in die Augen treten. Ich mußte mich wieder übergeben. Aber irgendwie gelang es mir, weiter zu fliegen. Meine Verfassung war jämmerlich, aber Dick ging es noch schlechter. Er wußte, daß noch zwei hohe Berge in der Nähe der Küste auf uns warteten - einer davon fast 4000 Meter hoch -, und bevor er schlafen ging, hatte er mir einen genauen Punkt genannt, bei dessen Erreichen ich ihn aufwecken sollte. „Weck mich ja auf, bevor wir Yankee Delta erreichen, unseren Navigations-Punkt.“ (Aber er vergaß, die Berge zu erwähnen.) Aber ich wußte, daß er allen Schlaf, den er nur kriegen konnte, dringend brauchte. Und so weckte ich ihn nicht als wir den Punkt erreichten.

Einige Zeit später bewegte sich Dick, und ich zog an seinem Bein. Ich gab ihm Wasser und ließ ihn seine Zähne bürsten. Das machte er immer gerne, wenn er aufgewacht war. Dann wechselten wir die Plätze.

DICK: Jeana rollte sich zum Schlafen zusammen als ich die Maschine übernommen hatte. Ich prüfte das Logbuch, holte die Landkarte heraus und blickte auf das Omega-Navigationssystem. Dann las ich die Koordinaten ab und gab sie ein. Schlagartig wurde mir klar, wo wir waren: Dreiviertel der Strecke in Richtung Küste hatten wir hinter uns. Die Berge! - Ich sah auf den Radarschirm und tatsächlich, da waren sie: zwei große Schatten auf dem Schirm. Der Anblick traf mich wie ein Schlag. Ich zog die Voyager in eine 20 Grad-Linkskurve um den Großen Kamerunberg zu umfliegen. Ich war erschrocken und verärgert: „Warum hast du mich nicht geweckt? Wir wären da fast hineingeflogen.“

                          

„Du brauchtest den Schlaf.“ - Aber da draußen ist ein Berg, und wir wären da beinahe reingeflogen.“ - „Warum hast du mir nicht gesagt, daß hinter dem Navigationspunkt Berge sind?“ - „Na gut, es ist ja nichts passiert.“

Bald würde die Atlantiküberquerung beginnen und ich gab unsere Koordinaten per Funk durch.

„Wir haben euch auf der Karte“, funkte Walt und fragte mich, ob wir uns verirrt hatten oder zu sehr übermüdet wären. „Was heißt - ihr habt uns auf der Landkarte - was willst du sagen? -

Das bedeutet, das ihr Afrika geschafft habt und auf dem Weg nach Hause seid und das hier zwei Leute sind, die heulen, wie sie noch nie geheult haben.“

JEANA: Ich sah zu Dick hinüber als er funkte und war überrascht als er anfing zu weinen. Große Tränen liefen seine Wangen hinab, als ob wir gerade auf dem Flughafen Edwards zum Landen ansetzten. „Du weinst? Du weinst ja wirklich.“ Ich schlang meine Arme um seine Schultern und hielt ihn fest. Dann gab ich ihm ein Papiertuch. Der kaltblütige Jagdfliegerpilot, der über keinerlei Gefühle verfügte, verschwand plötzlich für einen Augenblick und der warmherzige gefühlvolle Mensch, von dem ich immer gewußt hatte, kam zum Vorschein. Vielleicht weinte er auch, weil wir so gerade noch den Bergen entkommen waren. Mir wurde klar, daß wir die Überquerung Afrikas wirklich geschafft hatten und mir lief ein Prickeln die Wirbelsäule hinab.

 

DICK: Vielleicht war es die Spannung, die sich während all der Gewitterstürme aufgebaut hatte. Vielleicht die Einsamkeit der vom Dunst überzogenen Ebenen Afrikas oder die ganze eigentümliche Erfahrung, die wir bei der Überquerung dieses Kontinents gewonnen hatten. Vielleicht auch nur die Tatsache, daß wir noch am Leben waren. Was auch immer, ich weinte.

Jeana erinnerte mich daran, jetzt nicht zu leichtsinnig zu werden. Sie meinte, das Rennen sei nicht vorüber, ehe wir nicht angekommen wären. Aber ich fühlte einfach eine große Erleichterung.

Wir hatten immer gewußt, daß Afrika die härteste Etappe des Fluges werden würde. Die politische Situation in den einzelnen Ländern dort, die riesigen Urwälder, die Gebirge, die meteorologischen Phänomene, all das bedeutete eine ungeheure Belastung. Das hatten wir also hinter uns und für einen Augenblick dachte ich, daß wir nun ganz einfach nach Hause fliegen könnten und daß die Überquerung dieses gigantischen Kontinent sicher das Größte war, was wir je in unserem Leben geleistet hatten.

Aber ein Drittel der Welt lag noch vor uns.

Rotes Alarmlicht über dem Atlantik

DICK: Jeana flog und ich war im hinteren Teil des Cockpits, ich hatte meinen Fallschirm abgelegt, die Hosen heruntergezogen und war gerade dabei, einen der kleinen Plastikbeutel an meinem Hinterteil zu befestigen. Meine Position war nicht elegant. Ich lag auf der Seite, mit dem Kopf zur Wand, die Knie angezogen zwischen der Rückseite des Pilotensitzes und der Zwischenwand, mit erhobenem linken Bein und dem Entlüftungsrohr in Position. Jeana hatte für solche Dinge einen kleinen Vorhang, aber ich war dafür zu groß, für mich gab es keine solchen Eitelkeiten.

Gerade in diesem Augenblick sah Jeana, wie ein rotes Licht aufleuchtete:

Die Öldruck-Kontrollampe.

 

Ich habe die vorstehenden Seiten teilweise anders übersetzt, überarbeitet und geringfügig gekürzt. – Claudio de Ceola

 

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