MAGIC SPELLS  -  ZAUBERSPRÜCHE  -  MAGICKÉ FORMULE

 „ZU RÄCHEN, ZU RETTEN DIE LIEBE“ - HIER: MOTORRADLIEBE - „DAS SINNLICHE MOTORRAD“

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Ein Wort, ein Satz: Aus Chiffren steigen  -  Erkanntes Leben, jäher Sinn,

Die Sonne steht, die Sphären schweigen  -  Und alles ballt sich zu ihm hin.

Aus: „EIN WORT“  -  Gottfried Benn

 

Hier waren sie nun, die stoßstangengesteuerten „Imperiale“ und „Catria“!

Die Firma Motobi produzierte eine Modellpalette, wie sie vielleicht für Italien und die damalige Zeit Typisch war, und die sich mancher in ähnlicher Weise für einen der deutschen Motorradhersteller gewünscht hätte. Ich möchte keine Thesen darüber auf- stellen, wie jemand Motorräder bauen soll oder hätte bauen sollen, und manch einer sagt ja auch: Egal was eine Firma herstellt, Lampenschirme, Hosenträger, Waschmaschinen oder Motorräder, egal, Hauptsache sie macht es gut. Aber sieht der heutige Betrachter einer Motobi in einem Motorrad nicht nur eine Krachmühle spätpubertärer Vollidioten oder gar zwei Räder mit „mords die Power drin“, dann hat er auch den Nerv, die Energien aufzunehmen, die in jenen scheinbar toten Gegenständen ruhen, in einer alten Taschenuhr, in der Kapelle neben der Linde, in einem Gemälde. Er wird die Lebenskraft spüren, die Geschichte erahnen, die aus den bearbeiteten Materialien dringt.

Und so sieht er auch in der Motobi nicht nur ein altes Motorrad. Gedankenblitze und Gefühle verdichten sich. Er sieht Menschen, Landschaften, Plätze und vieles mehr. Ja, es ist ein toter Gegenstand (Anmerkung zum „toten Gegenstand“: Das entspricht nicht meinen Erfahrungen und Erlebnissen! - CdeC), geschaffen von Menschen, die Begeisterung für die Fahrt auf zwei Rädern in ihren Herzen trugen. Die sich freuten wie die Kinder, wohl etwas verhaltener, wenn sie die wilde Bergstraße unter einem luftigen Blätterdach von grünen Sturmwölkchen hinuntersausten, den frischen Fahrtwind um die Nase, um dann, unter dem „trruiii“ des zurückgeschalteten Motors, noch in der ersten Hälfte der Kehre, das Dorf zu sehen, dessen Kirchengeläut unseren Fahrer empfängt.

Nein, so ein Motorrad ist kein Fetisch, kein Götzenbild oder Ersatzmittel. Es ist die verschlüsselte Botschaft eines guten Freundes, die einem hilft, den Weg der  (Lebens-) Begeisterung zu suchen. Und das ist der Punkt, an dem sich die Motorrad- hersteller heute schwertun. Gehetzt von Marktforschung und Computeranalyse lassen

sie nach dem kalkulierbaren Produkt suchen. Es soll gefallen - wird aber niemanden  begeistern. Wie jenen älteren Herrn in Lammfelljacke, den ich traf, als er gerade in seinen Mercedes einsteigen wollte, und der, nachdem er wohl einige Zeit die Motobi betrachtet hatte, zu mir meinte: Damit einmal um den Bodensee fahren, das wäre eine feine Sache, oder?

Der geneigte Leser möge mir diese Abschweifung nachsehen. Nur, immer wieder höre ich, das Motorradfahren so viel mit dem Gefühl zu tun habe. Genaueres ist jedoch selten zu erfahren. Wie steht es denn mit Ihnen?!  Jochen Soppa  -  (1.Januar 1988)  - MOTOBI: 1950-1971

 

Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun?

Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch! Wer weiß ob ihr mich verstanden habt. Die einfachsten Dinge sind doch so schwer begreiflich zu machen!

Erich Kästner  -  Aus: „Ansprache zu Schulbeginn“

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